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Äthiopien

Ein besonderer Schwerpunkt lag in den letzten Jahren bei dem Projekt „Sauberes Wasser für Athiopien“. Innerhalb von 12 Jahren konnten 14 Dörfer mit einem Einzugsgebiet von über 50.000 Menschen mit sauberem und gesunden Wasser versorgt werden. Gleichzeitig wurden vor allem unzählige Mädchen entlastet, die zuvor durch stundenlanges Wasserholen aus verschmutzten Löchern den Schulunterricht versäumten. Aber auch vielen Krankheiten konnte durch sauberes Wasser vorgebeugt werden. Ausserdem beteiligten wir uns an einem Projekt „PIN“ (People in need) der dortigen Kirche, an konkreter Aids-Hilfe sowie an der Wiederaufforstung rund um die bisher mit Wasser versorgten Dörfer. Im Jahre 1997 besuchte ich gemeinsam mit einer Barmstedter Patin deren Patenkinder in dem ostafrikanischen Land Äthiopien. Hierbei wurde ich auch mit all den Problemen konfrontiert, die dieses Land -eines der ärmsten der Welt- heimsuchen. Dürrekatastrophen, Hungerjahre, Seuchen infolge verschmutzten Trinkwassers, Aids, Ärztemangel, Genitalverstümmelungen junger Frauen, Analphabetismus und bitterste Armut sind die Geißel dieses Landes, um nur einige aufzuzählen.

Ich lernte damals den dortigen evangelischen Pastor Girma Demissie kennen, der zu der Zeit örtlicher Repräsentant der deutschen Hilfsorganisation „Christoffel Blindenmission“ war. Gemeinsam suchten wir einen Weg, wie mit relativ bescheidenen Mitteln aus Spenden größtmögliche Hilfe für dieses geschundene Land erzielt werden könne. Wir entschieden uns dafür, mit einheimischen Kräften eine Wasserversorgung in weit entlegenen Dörfern abseits jeglicher Infrastruktur aufzubauen, um diese Menschen erstmals in ihrem Leben mit sauberem Wasser zu versorgen und darüberhinaus die Seuchengefahr zu verringern. So entstand unser Projekt „Sauberes Wasser für Äthiopien“, in das bis zur Stunde ein Betrag von 138.000,– EUR geflossen ist. Mit relativ geringem technischen Aufwand konnte höchstmöglicher Nutzen erreicht werden. Hierbei nutzen wir die Schwerkraft, um Wasser, das meist in den Gebirgen oberhalb der betreffenden Dörfer austritt, über ein oft mehrere Kilometer langes Rohrsystem in die betreffenden Dörfer zu leiten. Betonierte und mit Filtermaterial gefüllte Kammern sorgen für absolute Reinheit. In den Dörfern selbst werden dann mehrere Zapfstellen eingerichtet, Duschen, Waschplätze, Viehtränken – unterschiedlich und nach Bedarf der betreffenden Ortschaft. Das Abwasser wird meist in angrenzende kleine Plantagen geleitet. Auf diese Weise sind bisher 12 Dörfer mit einigen Zehntausend Bewohnern mit frischem Wasser versorgt worden.

Es ist schon etwas Besonderes, Menschen zu sehen, die sich über Wasser dermaßen freuen können, wie ich es bei der Einweihung der einzelnen Projekte immer wieder erleben durfte. Etwas für uns Alltägliches wird dort zur Kostbarkeit, zur Quelle für ein besseres Leben sozusagen. Die Freude und Dankbarkeit, die mir dabei entgegenschlägt, kompensiert so manches Mal alle Strapazen, die mit diesen Projekten verbunden sind. Aber die Arbeit dort ist noch nicht zu Ende. Wir haben vor, nach Fertigstellung der letzten Wasserprojekte mit der Aufforstung einiger der beteiligten Dörfer zu beginnen. Denn auch dort ist in der Vergangenheit der Wald abgeholzt und das Land der Erosion überlassen worden – einer der Gründe für die heutigen Probleme. Neben diesen Wasserprojekten, die als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht sind, haben wir auch immer wieder Mittel zur Linderung akuter Not bereitgestellt. So unterstützten wir zum Beispiel ein Programm PIN (people in need) der evangelikalen Kirche Äthiopiens, das zur Bekämpfung einer Hungerkatastrophe Ende 90er Jahre in den nördlichen Gebieten aufgelegt wurde, ein anderes zur Linderung der Not von Menschen, die bei der Repatriierungsaktion anlässlich des Krieges im Norden Athiopiens ihre Heimat verloren.

Nicht zuletzt haben wir ein sogenanntes „Spital“ in einer weit entlegenen Region unterstützt, indem einige sehr engagierte Ärzte mit bescheidensten Mitteln und ohne alle Medikamente einer rasanten Ausbreitung von AIDS gegenüberstanden. Auch konnten wir eine Getreidemühle in einem einsamen Tal in der Nähe eines unserer Wasserprojekte einweihen. Diese Projekt wurde mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. (Rainer Sanchez)