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Vietnam

Im Jahre 1989 ergab sich ein weiteres Betätigungsfeld. Angeregt durch einen Bericht im „Stern“ über Kriegsfolgen in Vietnam und anlässlich einer Geschäftsreise in dieses Land besuchte ich ein Waisenhaus in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon). Ich traf dort auf über 300 traumatisierte Kinder, die unter menschenunwürdigen Bedingungen ihr Leben fristeten. Die Kinder schliefen teilweise auf dem Boden, gegessen wurde Abfallreis, der in Blecheimern serviert wurde. Umso bemerkenswerter und eindrucksvoller war die rührende Zuwendung und das Engagement der Betreuerinnen, die zumeist einem katholischen Orden als Schwestern angehören.Dieses Projekt „Waisenhaus Vietnam“ wurde dann zum Schwerpunkt unserer Arbeit bis zum heutigen Tage.

Viele Freunde und Gönner sind von Anfang an dabei. In dieser Zeit ist es uns gelungen, unter Einsatz von bisher fast 200.000,– EUR aus dieser verkommenen Verwahranstalt ein Vorzeigeobjekt zu machen, das selbst europäischen Standards genügt. Neue helle Wohngebäude, Schul- und Therapieeinrichtungen sind ebenso selbstverständlich geworden wie eine intensive und individuelle Betreuung der Kinder. Im Jahre 1993 kauften wir mit dem Geld unserer Spender ein 4 ha. grosses Areal mit alter Teeplantage in der Berggegend von Dalat ca 200 km nördlich von Saigon, das dann als Grundstein flur die Errichtung einer Farm wurde. Diese Farm ist mittlerweile etwa doppelt so gross und beherbergt mehr als 50 junge Leute, die dem Waisenhausalter entwachsen sind und von Saigon nach hier umzogen. Sie wohnen in individuellen Häusern von je 6-8 Personen. Die ersten Ehen wurden geschlossen und auch Nachwuchs hat sich schon bei drei jungen Familien eingestellt. Bewirtschaftet wird die Farm durch die jungen Leute. Tee- und Kaffeepflanzungen sind die Haupteinnahmequelle, aber auch Geflügel- und Schweinezucht wird betrieben, eine Obstplantage gehört ebenso dazu wie ausgedehnte Gemüseanpflanzungen.

Mit den Produkten wird teilweise das Haupthaus in Saigon versorgt, der grössere Teil wird jedoch auf dem freien Markt verkauft, um die jungen Leute so unabhängig wie möglich zu machen und sie so weit wie möglich an ein autarkes Leben heranzuführen.In Saigon selbst ist in der Zwischenzeit neben dem Haupthaus ein weiteres Gebäude entstanden, das als Tagesheim für etwa 150 Kinder betrieben wird. Hier werden sie tagsüber betreut, erhalten Unterricht, Nahrung und ärztliche Betreuung. So werden von uns aktuell über 500 Kinder in dieser Einrichtung betreut, zusammen mit anderen Organisationen, die auch an diesem Projekt beteiligt sind.

Anlässlich des 10 jährigen Bestehens dieses Projektes im Jahre 1999 besuchte uns die damalige Direktrice des Waisenhauses „Mam Non 6, Phu-My“, Soeur Elisabeth le Thi Than, in Barmstedt, um sich persönlich bei ihren Freunden und Sponsoren zu bedanken. Höhepunkt dieses Besuches war ein ökumenischer Gottesdienst, den Pastor Dr. Pawias und Weihbischof Dr. Jaschke aus Hamburg gemeinsam gestalteten. Bei dieser Gelegenheit betonte Schwester Elisabeth, wie entscheidend sie auch weiterhin auf die Unterstützung ihrer hiesigen Freunde angewiesen sei, um die begonnene Arbeit im gleichen Umfang und auf dem gleichen Niveau wie bisher fortsetzen zu können. Sie betonte auch, dass diese Tage in Barmstedt und die Begegnung mit so vielen lieben Menschen die bisher schönsten in ihrem Leben gewesen seien.

Diesen Besuch wiederholte sie im September 2010, um sich bei Ihren Unterstützern herzlich zu bedanken (s.a. Jahresbericht 2010). In diesem Zusammenhang stellte sie ein neues Projekt vor, bei dem Kinder verfolgter Ethnien von ihr betreut werden.

Auch dieses Projekt unterstützen wir zur Zeit nicht mehr, da uns unsere Mitarbeiterinnen vor Ort, in Vietnam, „verloren gegangen sind“.

Die Entwicklung unseres Projektes in Vietnam in Bildern