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Guatemala und Mittelamerika

Ein Fall akuter „Nothilfe“ war unser Einsatz bei den Opfern des Hurrikans „Mitch“ in Mittelamerika zu Beginn 1999. In Zusammenarbeit mit der deutschen Hilfsorganisation „Kindernothilfe“ konnten wir damals den örtlichen Projektleitern in Guatemala, Nicaragua und Honduras 14.000 US-Dollar zur Linderung akuter Not übergeben. Ein 20-Fuss-Schiffscontainer voll mit Kleidung, Schuhen, Kindernahrung und dergleichen folgte kurz darauf von Barmstedt nach Choluteca an der Pazifikküste von Honduras in das völlig zerstörte Kinderdorf „Getsemani“ in Tierra Blanca.

Damals lernte Rainer Sanchez in den Ländern Guatemala und Honduras beherzte und engagierte Leute – meist Frauen – kennen, die ehrenamtlich voller Enthusiasmus die Aufgabe angingen, benachteiligten Kindern ein menschliches und würdevolles Leben zu ermöglichen. In Guatemala- Stadt ist es vor allem die „Casita amarilla“ (das gelbe Häuschen), das sich um Kinder kümmert, die auf und vom Müll der grössten Müllhalde des Landes leben.

Nach anfanglicher Skepsis hat sich dieses Projekt unter der Leitung von Rosi Aponte, einer aussergewöhnlich engagierten und tapferen Frau, zu einer bewährten Einrichtung entwickelt, die immer mehr angenommen wird. Inzwischen werden mehrere Hundert Kinder und Jugendliche betreut. Sie finden hier einen Zufluchtsort, wo sie wenigstens zeitweise etwas Menschenwürde erfahren, vor oder nach der „Arbeit“ auf dem Müll betreut werden, duschen können, verpflegt und eingekleidet werden, Schulunterricht oder Berufsausbildung erfahren. Darüberhinaus gibt es Sozialisierungs- und Alphabetisierungskurse für Erwachsene, die immer mehr angenommen werden. Die „Casita amarilla“ ist mittlerweile von früh bis spät ausgelastet, um den hier Betreuten eine bessere Zukunft in Menschenwürde zu ermöglichen.

Hierzu gehörte neben unserem laufenden finanziellen Engagement ein ganz konkreter Plan, der während eines Besuches des Ehepaar Sanchez vor Ort entstanden war: Eine ständige Kleiderkammer zur Auswahl für die Bedürftigsten, die aber wiederum auch einigen Frauen Arbeit geben konnte durch Sortieren, Waschen Ausbessern etc. Diese Kleiderkammer wurde bestückt durch Kleiderspenden aus Deutschland, die mit insgesamt drei Containern verschifft wurden.

In Honduras ist das von uns begleitete Kinderdorf „Getsemani“ in Tierra Blanca mittlerweile wieder aufgebaut. Aber die bittere Armut der in dieser Bergregion lebenden Bevölkerung ist geblieben. Damals reifte ein Projekt, das von uns finanziert wurde: 60 der ärmsten Familien wurde jeweils ein Grundstock von 30 Hühnern und 5 Hähnen zur Verfügung gestellt mit der dafür notwendigen Erstversorgung an Futtermitteln. Hiermit sollte zunächst die Eigenversorgung sowie die Belieferung der Tagesstätte zu festen Preisen sichergestellt werden. Darüberhinaus sollte durch den Verkauf von Eiern und Fleisch sowie Küken eine Lebensgrundlage für diese Familien geschaffen werden, die später auch eine gewisse Rückzahlung erlaubte, die dann wieder anderen Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden sollte. So wurde bereits bei der Vergabe von Kleinstkrediten an besonders zuverlässige Frauen in anderen Projekten verfahren.