Jahresbericht 2012
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Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt nach wie vor bei unseren Projekten in Guatemala, wo unsere Partner unter schwierigen Bedingungen eine hervorragende Arbeit leisten. Guatemala und damit ganz Mittelamerika hat sich zum Schwerpunkt für Drogenumschlag für den nordamerikanischen und europäischen Markt entwickelt – mit all den Problemen und Verbrechen, die damit verbunden sind. Im „Instituto Rainer Sanchez“ der Einrichtung „CAFNIMA“ werden zur Zeit 174 Jugendliche oder junge Erwachsene betreut, die hauptsächlich auf oder von der städtischen Müllkippe arbeiten und leben. Sie erhalten Schulunterricht von Alfabetisationskursen bis zur Hochschulreife sowie berufsvorbereitende Kurse. Hierzu schreibt Frau Eva Morales, die verantwortliche Ausbildungsleiterin: „Durch besonderes Engagement ist es uns dieses Jahr gelungen, die Zahl der Studienabbrecher erheblich zu reduzieren. Diese Abbrüche geschehen in der Regel aus der finanziellen Situation der Familien, durch Suche nach anderen Einkommensquellen oder dergleichen. Dieses Jahr aber sind 83% der eingeschriebenen Studenten bei der Stange geblieben und nur 17% haben die Kurse abgebrochen. Zu danken ist dies einer konstanten Betreuung der Studenten, durch Hausbesuche und individuelle Gespräche, die auf die Bedürfnisse der einzelnen Person eingehen. Weiter schreibt E. Morales: Es hat wieder einige Unfälle auf der Müllkippe mit Personenschäden gegeben. Es scheint, dass in unserem Land das Leben von Recyclingarbeitern nichts gilt, grössere Unfälle mit Todesopfern werden verniedlicht, häufig dringen nicht einmal Informationen an die Öffentlichkeit. Aber gerade deshalb sind diese Zustände für uns die Motivation, tagtäglich Anstrengungen zu unternehmen, um unseren Schützlingen durch Bildungsangebote ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Weiterhin gilt unser aktueller Kampf dem Ziel, zu vermeiden, dass der Staat 491 Familien aus der Ansiedlung vertreibt, die mit Eurer Hilfe nach dem Tropensturm und dem Ausbruch des Vulkans de Pacaya errichtet wurde. Wir haben einen Anwalt beaufragt, für die Rechte dieser Leute einzutreten, aber wir kämpfen wohl gegen Windmühlenflügel. Du weisst nicht“, schreibt Eva Morales, „wie traurig es ist, eine rechtsgerichtete Regierung zu haben, die sich nicht um die Armen kümmert. Es ist symptomatisch dafür, welchen Wert man hier dem Leben von Armen und Indigenas (Eingeborene) beimisst.“ Die Arbeit in der Kindertagesstätte „Lomas de Santa Faz“ ist nach wie vor ein Beispiel von hoher Qualität in diesem Land. Hier werden insgesamt 40 Kleinkinder betreut (12 zwischen 9 Monaten und 2 ½ Jahre, 13 von 2 ½ bis 4 Jahre, 15 von 4 bis 6 Jahre). Nur 3 Kinder haben die Tagesstätte verlassen – hauptsächlich wegen Gewalt in der Umgebung. (So wurde eine 16jährige Tante eines unserer Schützlinge von deren Mitbewohnern gezwungen, Schutzgelder bei kleinen Gewerbetreibenden in der Gegend zu erpressen.) Unser dortiger Partner Christian Aponte schreibt: „Die hohe Qualität bei Betreuung und Unterweisung des von Euch unterhaltenen Projektes „Lomas de Santa Faz“ hat das Büro der „ersten Dame des Staates“ dazu veranlasst, uns den Aufbau eines Kindergartens in Zone 3 – unserem eigenen Gebäude – anzuvertrauen, in dem 50 Kinder der beiden Slums, die von Euch nach dem Tropensturm und dem Vulkanausbruch unterstützt wurden, betreut werden sollen. Das macht uns glücklich.“ Diese beiden Projekte werden zu 100% von uns – und damit von Ihren und Euren Spenden finanziert und unterhalten. Es sind langfristig angelegte Programme, die ich Euch und Ihnen auch weiterhin wärmstens ans Herz lege.
Seit nunmehr 23 Jahren engagieren wir uns bei unserem Projekt „Waisenhaus“ in Vietnam. Und obwohl dieses Land seitdem auf wirtschaftlichem Gebiet einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht hat, nimmt ein grosser Teil der Bevölkerung an diesem Aufschwung nicht teil. Unsere Schützlinge auf der Farm in Bao Loc sowie in der Kindertagesstätte Truc Linh sind weiterhin auf unsere Hilfe angewiesen. Unsere Zuwendungen im vergangenen Jahr in Höhe von 10.000 USDollar sind weitestgehend für Renovierungsarbeiten in der Küche und den Aufenthaltsräumen auf der Farm eingesetzt worden. So wurde die Elektroinstallation erneuert, ein grosser Gefrierschrank angeschafft, diverse weitere Instandsetzungen durchgeführt, aber auch ein grosser Posten dringend benötigter Medikamente angeschafft. In der Tagesstätte Truc Linh warten weiterhin zahlreiche Eltern auf Betreuungsplätze für ihre Kinder. Die Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten.“ Darum suchen wir händeringend nach einem grösseren Haus. Aber die Preise in Saigon sind unerschwinglich hoch. Aber wir verzweifeln nicht – irgendetwas Passendes und unserem Budget Angemessenes wird sich schon irgendwann finden.“ schreibt Soeur Elisabeth. Ausserdem denkt sie über verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten für die älteren Jugendlichen der Farm in Bao Loc nach, die ihnen ein eigenbestimmtes Leben ermöglichen. Aber das ist eine langfristige Perspektive und vor allem abhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Und sie sagt weiterhin: „Was auch immer sei, wir wissen nicht, wie wir Euch danken sollen für all die Hilfe, die Ihr unseren Kindern in „Phu My“ gegeben habt. Wenn wir uns an die Situation von 1990 erinnern, als wir unsere Arbeit begangen, kann man ohne jeden Zweifel und in aller Bestimmtheit sagen, dass Ihr es wart, die uns ermöglicht haben, für die Kinder ein menschenwürdiges Dasein zu schaffen. Wir können nur eins sagen: ein grosses MERCI“! Und dann fügt Soeur Elisabeth abschliessend an: „Ich bitte Dich, Rainer, meine allerbesten Wünsche und Grüsse zur bevorstehenden Weihnacht und zum Jahreswechsel auszurichten an alle Wohltäter und Freunde, die ich in Deutschland kennengelernt habe.“ Was ich hiermit – gerne getan habe. Ich möchte mich diesen guten Wünschen zum Ende des Jahres anschliessen und jedem Einzelnen von Ihnen und Euch Dank sagen für das Vertrauen. Lasst uns auch 2013 im gleichen Geiste weitermachen. Das wünsche ich Ihnen und Euch und mir!
Ihr Rainer Sanchez
Barmstedt, im November 2012
Es gilt nach wie vor: Jeder Cent kommt an.
Spendenkonto Nr. 113149736 „Taten statt Worte“; BLZ: 23051030.